Klimaschutz mit Wald: Umbau statt Stilllegung
Warum proaktiver Waldumbau und nachhaltige Holznutzung die Lösung sind

Unsere Wälder sind wahre CO₂-Speicher – doch welcher Wald ist am effektivsten im Kampf gegen den Klimawandel: der unberührte, stillgelegte oder der bewirtschaftete? Eine Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (Projekt »Klimaeffiziente Nutzung holzbasierter Ressourcen« – KlimaHolz) liefert nun objektive Zahlen.
Die Diskussion um die Stilllegung oder Bewirtschaftung von Wäldern ist kontrovers: Sind doch unsere Wälder Lieferanten für den heimischen, nachwachsenden und vielseitigen Rohstoff Holz, mit dem sich das Klima schützen lässt. Denn wo Energieholz genutzt wird, werden schon keine fossilen Energieträger verbrannt. Wo mit Holz gebaut wird, werden Baumaterialien mit weitaus schlechterer CO2-Bilanz wie Ziegel, Zement oder Stahl eingespart. Und wo Holz zu einem langlebigen Produkt verarbeitet wird, wird das darin gebundene CO2 lange gespeichert.
Die Gegenseite argumentiert, dass es am besten für das Klima wäre, wenn wir alles Holz im Wald lassen, um so in unseren Wäldern möglichst große Kohlenstoffspeicher aufzubauen. Doch diese Theorie birgt Risiken. Mit dem voranschreitenden Klimawandel steigt auch das Kalamitäts-Aufkommen – und hier sind die alten, vorratsreichen Bestände besonders gefährdet. Dann wird aus dem CO₂-Speicher schnell eine CO₂-Quelle. Was ist also »richtig«?
KlimaHolz-Studie untersucht vier Szenarien bis 2100
- Intensives Schutzszenario (Verringerung forstwirtschaftlicher Aktivität)
- Extensives Schutzszenario
- Proaktiver Waldumbau (hin zu mehr Mischwäldern; verstärkte Nutzung des Waldes)
- Fortführung der Waldbewirtschaftung wie in den letzten 30 Jahren
Kernbefunde
- Bewirtschaftete Wälder und das Bauen mit Holz steigern den CO₂-Gesamtspeicher Europas.
- Stillgelegte Wälder erreichen spätestens zwischen 2050–2060 eine Sättigung und werden dann zur CO₂-Quelle.
- Proaktiver Umbau von Nadelholzbeständen zeigt die besten Klimawirkungen.
- Laubholz erfordert differenzierte Strategien: Schutz in Europa, mittelfristig Umbau in Deutschland.
- Biodiversität bleibt erhalten: In allen Szenarien werden mindestens 10 % Totholz belassen.
- Reduzierte Holznutzung in Europa kann zu Importen führen, die Klimaschäden in andere Regionen verlagern – regionale Nutzung bleibt entscheidend.
Fakten aus Bayern
- 33 m³/ha Holzvorrat wachsen jährlich nach – das entspricht 1 Vorratsfestmeter pro Sekunde.
- 10 Sekunden reichen Bayerns Wäldern, um den CO₂-Ausstoß eines Hin- und Rückflugs München–New York zu binden.
- Insgesamt speichern Bayerns Wälder 2.430 Mio. t CO₂; jährlich werden 10 Mio. t CO₂ der Atmosphäre entzogen.
Wirtschaftliche Effekte
- +15.000 Arbeitsplätze pro Jahr durch proaktiven Waldumbau
- –19.000 Jobs pro Jahr bei Stilllegung bis 2050
Die komplette »Studie zur Nutzung der Wälder« der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit allen Ergebnissen finden Sie hier: KlimaHolz-Studie, HSWT
Quelle: www.wochenblatt-dlv.de
Unsere Verantwortung – Unser Beitrag
Als Teil der Holzbranche sehen wir von SCS im proaktiven Waldumbau eine große Chance: Mit nachhaltiger Holzverwendung, langlebigen Holzprodukten und klimafreundlicher Holzbauweise kann die natürliche CO₂-Speicherfunktion des Waldes optimal genutzt werden. So tragen wir aktiv zum Klimaschutz bei – und sichern gleichzeitig die Zukunft der gesamten Holzbranche.